MM Inv. Nr. 17
Keramik
ockerfarbene Glasur
Inschrift „SA“
Datierung 4./5. Jahrhundert
Der auffallende Krug, der unbeschadet erhalten ist, hat die Form einer Frau: an ihrem Rücken ist der Henkel angebracht, ihr Diadem dient als Mundsaum. Ihre dünnen Arme liegen auf dem Bauch des Kruges, in dem die „SA“ eingeritzt ist. Am rechten Unterarm hängt ein länglicher Gegenstand. Wer ist die Person? Welche Verwendung hatte der Krug?
Ähnliche Gefäße sind aus weiteren Orten am Donaulimes der Provinz Pannonien bekannt, aus Györ/ARRABONA und aus Rusovce/GERULATA.
Gedeutet wurde die Gestalt als Clotho, die jüngste der drei griechischen Schicksalsgöttinnen. Mit ihrem Spinnrocken spinnt sie den Faden des Lebens. Der Krug aus Györ trägt auch eine Inschrift, einen Glückwunsch an IANUARIUS.
Widmungen und Glückwünsche an Trinkgefäßen heben den Krug über den alltäglichen Gebrauch hinaus. Eine Verwendung als Geschenk, zu Feiern und Festen ist vorstellbar. Ebenso ungewöhnlich ist die Form in Gestalt der Schicksalsgöttin. In der weiten Verbreitung von Mautern bis Györ zeigt sich ein über das Lokale hinausgehender Brauch.
Die Datierung in das 4. bis 5. Jahrhundert lässt erkennen, dass die Menschen am Ende der Antike die griechische Schicksalsgöttin noch kannten, ihre Wirkung als Lebensspenderin als Glückwunsch verwendeten. Clotho war Ehestifterin und verhalf dem Neugeborenen in das Leben.